Jetzt sitz ich do vorem PC und schryb, wie ich’s mir ursprünglich vorgnoh ha. Eigentlich ha ich vo mym Fieber, also Fasnachtsfieber, welle schryybe. Dasmol hätts e luschtige Teggscht mit e paar luschtige Erinnerige sölle gäh. Jetzt sitz ich aber do, und es isch eifach Leer. Im Hintergrund lauft dr Radio, damit die Leeri nit grad alles ynimmt. Und jetzt mien die im Radio doch tatsächlich no s’Martinsglöggli von de Basler Elstere spiile. Ich kas nit fasse und ka mi au nüm heebe. S’Wasser druggt und zum erschte mol laufe mir jetzt Träne über d’Bagge. Jetzt realisier ich efang richtig was hüt passiert isch. Mir sind myni drey schenschte Dääg gnoo worde. Es tuet so weh. Es isch so brutal.
Wo ich em Bundesrot sy Entscheid bym Schaffe vernoh ha, hets mir scho s’Härz zerisse. Ich has nit könne glaube und wie ich jetzt mergg, au nit richtig könne realisiere. Es wird das Joor kei Fasnacht gäh. Kei Ruesse und Pfyffe in de Gasse. Keini Schnitzelbänk am Zyschtigoobe im Käller, kei bange ob me jetzt scho d’Pellerine söll überstreife oder erscht bym näggschte Halt und vor allem kei Morgestraich! Si hän mir my Morgestraich gnoh! Das tönt jetzt villicht e bitz egoistisch, aber ich empfind dr Morgestraich immer als my persönliche, my eigene Morgestraich. Denn d’Larve isch dunte, ich bi abgschirmt vo dr Ussewält und niemert gseht, was in mir abgoht, wenn ich s‘Martinsglöggli hör vieri schloh und denn s’Liecht abgoht. Dr erschti 5er vo däne drei isch so speziell! Jedes joor, gohts mir durch Mark und Bei. Es git Joore, do juchz ich unter dr Larve, Joore, wos mir eifach kalt dr Rugge durab goht und au Joore, wo ichs eifach scho fascht e bitz distanziert still gniess. Es kunnt immer e bitz druff aa, was so durchs Joor in dr Clique, speziell während dr Vorfasnacht, gloffe isch. Aber das Joor wird ich gar nüt spüre. Ich wird hoffentlich no schloofe und nit miesse dra dängge.
Es wird mir fähle. Es wird mir extrem fähle. Villicht muess ich eifach e Booge um d’Innerstadt mache. Eifach, damit ich nit an my Schmärz erinneret wird. Denn es wird sicher es paar „Luschtigi“ gäh, wo in dr Stadt irgend öbbis wänn mache. Well „d’Fasnacht keiner Obrigkeit folgt“. Drby het dä Entscheid gar nüt mit em historische Hintergrund vo däm Gedanke z’tue. Die wenige Egoischte wärde es für alli andere vill schlimmer mache. Denn so wärde mir an unseri fählendi Fasnacht uf e schmärzendi Art und Wys erinneret. Wenn mir alli eifach würde dehai blyybe, und s’Läbe in dr Stadt wie an de anderne 51 Wuchene im Joor stattfindet, wär dr Schmärz nit so gross.
Die wo mi guet kenne, wüsse, dass ich immer s’Positive suech. In däm Fall ha ich lang bruucht, aber ich ha öbbis gfunde. Es tönt jetzt völlig blöd und abdrosche. Aber dängget e mol wie speziell die näggschti Fasnacht wird sy. Wenn uns allne bewusst isch, dass unseri Fasnacht nit eifach so sälbstverständlich isch. Dass es wirklich öbbis Speziells isch. Dass es effektiv ka passiere, dass d’Fasnacht abgseit wird. Denn wenn ich ehrlich bi, so öbbis ha ich mir nie könne vorstelle. Syt ich als 1-jöörige my erschte Morgestraich erläbbt ha, ha ich jede Morgestraich miterläbt. D Fasnacht isch für mi so sälbstverständlich gsi, wie Wiehnachte oder Ostere. Aber das Joor, ha ich uf e ganz brutali Art und Wys miesse lerne, dass es öbbe doch öbbis Speziells isch. Und genau dorum wird ich mi jetzt umso mehr uf die näggschti Fasnacht freue und ich weiss jetzt scho, umso mehr wird ich si au gniesse. Ich kas mir nit wirklich vorstelle, wie dr Morgestraich 1946 nach 6 Joor ohni Fasnacht muess gsi sy. Aber näggscht Joor wird ich das im Aasatz erfahre könne, wenns denn widder heisst: „Morgestraich, Vorwärts, Marsch“ und ich dr erschti vo däne drei 5er ka drummle.
Euer Rootsheer